Metadaten
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Overview
Questions
- Was sind Metadaten?
- Was sind die wichtigsten Arten von Metadaten?
Objectives
Nach Abschluss dieser Einheit sollten die Teilnehmenden in der Lage sein
- die Grundlagen von Metadaten zu verstehen,
- Metadaten von eigentlichen Daten zu unterscheiden,
- die wesentlichen Arten von Metadaten zu differenzieren,
- Metadatenkonzepte auf praktische Aufgaben anzuwenden,
- die Bedeutung von Metadaten in den Geisteswissenschaften zu erkennen.
Metadaten: Typen, Funktionen und Kontexte
Metadaten sind Daten, die andere Daten beschreiben. Metadaten liefern aussagekräftige Informationen, die das Auffinden, Identifizieren, Verstehen, Verarbeiten und Aufbewahren der Primärdaten erleichtern.
Daten selbst können strukturiert oder „roh“ sein, d. h. unverarbeitet oder unstrukturiert. Im Gegensatz dazu sind Metadaten immer verarbeitet und strukturiert und so konzipiert, dass sie sowohl für Menschen als auch für Maschinen verständlich sind. Metadaten erfüllen einen funktionalen Zweck, z. B. die Organisation von Materialien in einem Katalog oder die Ermöglichung der Suche und des Abrufs von Ressourcen in einer Datenbank. Sie helfen dabei, wesentliche Eigenschaften von Daten zu vermitteln, wie z. B. deren Herkunft, Zeitraum und geografische Abdeckung.
Es gibt drei Haupttypen von Metadaten:
Deskriptive Metadaten beschreiben eine Ressource für Zwecke wie Auffindbarkeit und Identifizierung. Sie können Elemente wie Titel, Autor, Erstellungsdatum, Medium, Abmessungen und Schlüsselwörter enthalten.
Deskriptive Metadaten sind entscheidend für das Auffinden und Identifizieren von Ressourcen wie Büchern, Zeitschriftenartikeln oder digitalen Archiven in den Geisteswissenschaften, für die Katalogisierung und Analyse von Kunstwerken in Museumsdatenbanken oder wissenschaftlichen Studien und unterstützen Historiker*innen beim Auffinden und Studieren von Primärquellen.
Strukturelle Metadaten geben Auskunft darüber, wie zusammengesetzte Objekte aufgebaut sind bzw. wie ihre einzelnen Bestandteile miteinander verknüpft sind.
Zum Beispiel definiert die strukturelle Metadatenbeschreibung eines digitalisierten mittelalterlichen Manuskripts in einem Online-Archiv die Hierarchie und Organisation des Manuskripts:
- Seitenreihenfolge (z.B., Folio 1 recto, Folio 1 verso)
- Beziehungen zwischen Abschnitten (z. B. Kapitel, Randbemerkungen, Glossen)
- Verknüpfungen zwischen Text und entsprechenden Abbildungen, etwa Buchmalereien oder Annotationen.
Administrative Metadaten liefern Informationen, die für die Verwaltung einer Ressource erforderlich sind – etwa wann und wie sie erstellt wurde, welchen Dateityp sie hat, weitere technische Angaben sowie Informationen darüber, wer Zugriff darauf hat. Es gibt mehrere Unterkategorien administrativer Metadaten, darunter:
− Rechteverwaltungsmetadaten, die sich mit Urheber- und Nutzungsrechten befassen − Metadaten zur Erhaltung, die Informationen zur Archivierung und langfristigen Bewahrung einer Ressource enthalten.
Administrative Metadaten sind entscheidend für das Management des Lebenszyklus von Ressourcen. So informiert etwa die Rechteverwaltung darüber, ob ein/eine Forscher/Forscherin ein Bild rechtlich in einer Publikation verwenden darf, während Erhaltungsmetadaten digitale Archivierungsstrategien unterstützen, um fragile Manuskripte langfristig zu sichern.
Challenge 1:
Gehe noch einmal zu den Online-Ressourcen zurück. Finde die Daten, auf die sich die Metadaten beziehen. Kannst du feststellen, um welche Art von Metadaten es sich handelt?
Die in der Online-Sammlung des Met Museum durchsuchbaren Objekte enthalten in erster Linie beschreibende Metadaten wie Titel, Urheber, Entstehungsdatum und Maße. Administrative Metadaten beschränken sich weitgehend auf die Inventarnummer, wobei zusätzliche – mitunter sensible – administrative (Meta-)Daten möglicherweise nicht veröffentlicht werden. Strukturelle Metadaten sind in der Regel nur in geringem Umfang vorhanden, obwohl sich viele gut dokumentierte Kunst- und Kulturobjekte durchaus für eine detaillierte strukturelle Erfassung eignen würden. Die Erstellung solcher Metadaten erfordert jedoch eine umfassende Bearbeitung, die oft nicht praktikabel ist. Institutionen konzentrieren sich daher meist auf eine grundlegende Erschließung mit minimalen Metadaten; eine vertiefte Katalogisierung erfolgt häufig nur im Rahmen spezifischer Projekte.
Challenge 2:
Ist das Buch „Alice’s Adventures in Wonderland“ („Alice im Wunderland“) Daten oder Metadaten?
Es hängt vom Kontext ab, ob es als Daten (das Buch selbst) oder als Metadaten (der Titel in einem Bibliothekskatalog) betrachtet wird.
Die Unterscheidung zwischen Daten und Metadaten hängt oft vom Kontext ab, in dem die Information verwendet wird. Daten und Metadaten sind relative Begriffe – was in einem Zusammenhang als „Daten“ dient, kann in einem anderen als „Metadaten“ fungieren.
Zum Beispiel wird der Text von „Alice’s Adventures in Wonderland“ – also seine Worte, Kapitel und Erzählstruktur – in der Regel als Daten betrachtet, wenn der Inhalt, die Themen oder sprachliche Merkmale analysiert werden. Der Titel „Alice’s Adventures in Wonderland“ hingegen gilt im Kontext der Katalogisierung als Metadatum. In einem Bibliothekskatalog ist der Titel Teil eines strukturierten Metadatensystems, das dazu dient, das Buch zu beschreiben, zu ordnen und auffindbar zu machen – gemeinsam mit anderen Metadaten wie Autor, Erscheinungsdatum oder ISBN.
Diese Relativität unterstreicht, wie wichtig es ist, die unterschiedlichen Ebenen zu verstehen, auf denen wir mit Informationen interagieren. Im Kern gilt:
- Daten beziehen sich auf den eigentlichen Untersuchungs- oder Nutzungsgegenstand (z. B. den vollständigen Text des Buches).
- Metadaten sind Informationen über diese Daten; sie dienen dazu, sie zu beschreiben, einzuordnen oder ihre Organisation und Auffindbarkeit zu erleichtern (z. B. Titel, Autor oder Genrezuordnung).
Dieses Zusammenspiel von Daten und Metadaten verdeutlicht die vielschichtige Natur des Informationsmanagements und die Notwendigkeit von Präzision im Umgang mit beiden.
- Beschreibende Metadaten beschreiben eine Ressource zu bestimmten Zwecken.
- Strukturelle Metadaten geben an, wie zusammengesetzte Objekte aufgebaut sind.
- Administrative Metadaten liefern Informationen zur Verwaltung einer Ressource.